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[ Post vom 13. Mai 2022 – 8.04 Uhr ]

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AUSLEGUNGSSACHEÜber das Loslassen-Können – Phil 1,27-2,13

Dieser Abschnitt enthält den berühmten und theologiegeschichtlich wichtigen Christus-Hymnus (Phil 2,6-11). Ich sehe ihn in einen Zusammenhang eingebettet, der eben Philipper 1,27 – 2,13 umfasst. Unter anderem habe ich diesen Abschnitt übersetzt, weil ich ihn dafür geeignet halte, eine Weile mit ihm zu leben oder – um dieses Bild aufzugreifen – in ihm zu wohnen.

Über das Loslassen-KönnenEine Übersetzung von Philipper 1,27-2,13

27 Lebt als Bürger eurer Stadt ausschließlich so, dass es dem Evangelium Christi würdig ist, damit ich – ob ich nun doch noch komme und euch sehe oder eben fernbleibe – über euch höre, dass ihr beständig bleibt in einem Geist, in einer Seele und Seite an Seite für den Glauben kämpft, den das Evangelium weckt. 28 Lasst euch nicht länger durch das erschrecken, was immer es auch sei, womit man euch permanent einschüchtert. Egal welchen Beweis des Niedergangs sie nun auch sehen – es ist euer Heil und das von Gott. 29 Denn in Hinblick auf Christus ist es euch nicht nur geschenkt worden, an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden. 30 Ihr führt nun den gleichen Kampf, wie ihr ihn damals selbst an mir beobachten konntet und den gleichen, von dem ihr in Hinblick auf meine Person aktuell immer wieder Nachrichten erhaltet.

2,1 Wenn es nun irgendeinen tröstenden Zuspruch in Christus gibt, irgendeinen Trost aus Liebe, irgendeine Gemeinschaft aus dem Geist, irgendein mitfühlendes Bauchgefühl und Einfühlungsvermögen überhaupt, 2 dann macht meine Freude vollkommen, indem ihr euch eine gemeinsame Haltung bewahrt: Bewahrt euch die gegenseitige Liebe zueinander, handelt als eine Einheit, zieht an einem Strang! 3 Statt mit Eigennutz und eitler Wichtigtuerei begegnet einander mit Bescheidenheit, indem ihr jeweils den anderen wichtiger nehmt als euch selbst! 4 Ein jeder habe weiterhin zuerst ein Auge für das Bedürfnis des anderen, bevor er etwas für sich selbst fordert. 5 Diese Haltung bewahrt euch, denn es war die Haltung des Gesalbten, die Haltung Jesu:

6
Dem, der die Gestalt Gottes zukommt, betrachtete das Sein-wie-Gott nicht als einen Schatz, den er gierig und eifersüchtig schützen müsste.
7
Stattdessen legte er alle Privilegien ab und nahm die Gestalt eines Sklaven an. Er wurde zu einer konkreten Person und jeder, der ihn sah, sagte: Das ist ein Mensch!
8
Schließlich erniedrigte er sich selbst noch weiter und wurde gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.
9
Und deshalb hat Gott ihn in beispielloser Weise erhöht und ihm als Geschenk den Namen verliehen, der über jedem anderen Namen steht –
10
damit im Namen Jesu sich schließlich jedes Knie beuge im Himmel und auf der Erde und unter der Erde
11
und jede Zunge bekenne: Herr Jesus Christus! Zur Ehre Gottes, des Vaters!

12 Deshalb, meine Geliebten, arbeitet weiter mit Furcht und durchaus auch mit Zittern an eurem Heil – egal, ob ich nun bei euch sein kann, und viel mehr noch, wenn ich fernbleiben muss. 13 Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen Wirklichkeit werden lässt – als Ausdruck dessen, was ihm gefällt.

Übertragung: Thilo Maußer

Stichwort Loslassen-Können

»Stattdessen legte er alle seine Privilegien ab« – wie es in Vers 7 heißt – trägt das Thema Loslassen-Können in sich. Griechisch steht hier das Wort kénosis, das traditionell mit Entäußerung wiedergegeben wird. Paulus setzt das Beispiel Jesu hinsichtlich seiner Bereitschaft, sich zu entäußern als praxisrelevantes Vorbild für die Empfänger seines Briefes.

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