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[ Post vom 14. März 2022 – 13.24 Uhr ]

RUBRIK
AUSLEGUNGSSACHEZeichenforderung – Matthäus 16,1-4

Ein Apophthegma ist eine antike Textgattung (hellenistisch), die in ihrer kürzesten Form folgendes Muster hat: Jemand kommt zu einer historischen Person und fragt etwas (oder situationsbedingt stellt sich eine Frage) und bekommt eine pointierte Antwort, die etwas zum Verständnis dieser historischen Persönlichkeit beiträgt. Diese Gattung wird in den Evangelien häufig verwendet, um Aussagen Jesu einen Ort im Leben zu geben. Kennt man die Gattung, erwartet man auf die Pointe.

Zeichen des Himmels – Zeichen der ZeitDas Apophthegma von Matthäus 16,1-4

1
Einmal kamen Pharisäer und Sadduzäer zusammen zu Jesus. Um ihn herauszufordern, verlangten sie von ihm, dass er ihnen ein Zeichen aus dem Himmel vorweisen solle.
2
Darauf antwortete Jesus ihnen: »Wenn es Abend geworden ist, sagt ihr für gewöhnlich: ›Schönes Wetter! Denn der Himmel ist feurig rot.‹
3
Und morgens: ›Schlechtes Wetter! Denn der Himmel ist feurig rot und gleichzeitig verhangen.‹ Das Gesicht des Himmels könnt ihr immer deuten, aber die Zeichen der Zeit [ τὰ δὲ σημεῖα τῶν καιρῶν ] übersteigen eure Möglichkeiten.
4
Ein Böses und ehebrecherisches Geschlecht sucht eben nach einem Zeichen; aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden – außer dem Zeichen des Jona.« Daraufhin ließ er sie einfach stehen.

Übertragung: Thilo Maußer

Der Teil von Vers 2b bis 3 (kursiv) gehörte nicht ursprünglich zum Matthäus-Evangelium, denn zwei sehr bedeutende alte Handschriften bezeugen ihn nicht (Codex Sinaiticus und Codex Vaticanus). Wenn sich diese beide Handschriften gegen den Rest der Welt einig sind, kann man zu Recht davon ausgehen, dass sie die ursprüngliche Form bewahrt haben. Dennoch ist der Einschub mit dem Wetter hübsch und fügt sich sachlich und ästhetisch hervorragend ein.Thilo Maußer

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